Geschichte des Hohen Peißenberg

Der Hohe Peißenberg an dessen Südhang die Ortschaft Hohenpeißenberg liegt ist ca. 988 Meter hoch, wegen des unvergleichlichen Panoramarundblickes wird er auch der "Bayerische Rigi" genannt.

Unser Berg ist ein sehr beliebtes Ausflugsziel für Touristen, Urlauber und Wallfahrer.

Auf dieser Seite finden Sie einige geschichtliche "Stationen" und Impressionen vom Hohen Peißenberg ab dem 16. Jahrhundert.

Der Gipfel des Hohen Peißenberges war bis zum Jahre 1514 unbewohnt. Zu dieser Zeit begann man mit dem Bau der Wallfahrtskapelle und in den Jahren 1615-1619 ist die anschließende Pfarrkirche mit Herrenhaus durch das Kloster Rottenbuch erbaut worden.

Ein Denkmal außen an der Pfarrkirche erinnert an den Treueschwur 1525. Bewaffnete oberländische Bauern wiesen auf dem Hohenpeißenberg das Ansinnen der schwäbischen Rebellen zur Teilnahme am kriegerischen Aufstand zurück und gelobten ihrem Landesfürsten Treue und Entschlossenheit. Diese Tat führte zum Stillstand des Bauernaufstandes und zum Abzug der etwa 14000 Schwaben aus Bayern. Die Zahl der Bauern, die auf dem Hohen Peißenberg ihrem Landsherrn die Treue schworen ist nicht genau bekannt. Man spricht von 500 bis 1000 Mann. Sie kamen vom Kloster Rottenbuch, Steingaden und der Hofmark Peißenberg, auch die Peitinger hatten zu erkennen gegeben, daß sie nicht zum Feind übergehen würden. Mit Ihrer Entschlossenheit gaben sie auch den Bewohnern anderer Orte ein vorbildliches Beispiel. Sigmund Riezler schreibt, daß die Bauern am Hohen Peißenberg erheblich dazu beitrugen, daß die Allgäuer Bauern zurückgewichen sind. Eine Steintafel aus dem Jahre 1775 über der Türe des Fürstenzimmers im Pfarrhause erinnert an den Aufenthalt des Kurfürsten Maximilian Joseph III. Die lateinische Inschrift lautet unter anderem:

"Wanderer, schau hier nieder ins Tal und es öffnet die Welt sich Deinem erstaunendem Blick, Wolken und Berge erstehen. Siehst Du zum Himmel empor, so erglänzen die goldenen Sterne."

Es kamen eine große Menge von Menschen auf den Berg, getrieben aus ihrer Not heraus, angezogen vom Heiligtum, das ihnen Ruhe, Frieden und Erhörung versprach.

Nach der Umgestaltung der Gnadenkapelle die nun im Rokokoornat erstrahlte waren jetzt die Feste doppelt so schön in dem glänzendem Heiligtum. Und an Festen war ja kein Mangel in dieser Zeit, wo außer den kirchlichen Feiertagen auch noch sonst oft mehrere Wallfahrtszüge zugleich heraufzukommen pflegten.

Die Zahl der Pilger wurde um die Mitte des 18. Jahrhunderts auf jährlich weit über 40.000 geschätzt. Ein Verzeichnis der Wallfahrtszüge aus der Zeit von 1750 bis 1770 gibt einen ungefähren Einblick in das kirchliche Leben, das sich auf dieser Bergeshöhe jahraus, jahrein entfaltete.

Im Jahre 1780 wurde auf dem Hohen Peißenberg das Observatorium, die erste deutsche Berg-Wetterstation eröffnet. Die Beobachtungen erfolgten zum Teil auf der Plattform des Kirchendaches. 1939 ist das im Westen neu errichtete Gebäude mit dem Turm bezogen worden. Informationen zum Observatorium, von der Geschichte bis zur Gegenwart erfahren Sie auf einer extra Seite.

Immer lauter wurde nun in dieser Zeit auch das Gerede von den vielen überlüssigen Kirchen und Klöstern, die aufgehoben werden müßten. Und obwohl auch unter dem letzten Propst von Rottenbuch, Herkulan Schwaiger, die einzelnen Wallfahrten auf den Hohen Peißenberg fast unverändert abliefen, natürlich waren es bisweilen weniger Leute aufgrund der behördlichen Unterdrückungsmaßnahmen, so konnte doch niemand das Unheil aufhalten, das sich mit brutaler Gewalt über Kirchen und Klöster hermachte: die Auflösung der Klöster und geistlichen Stiftungen im Jahre 1803. der Schongauer Landricher Schönhammer hatte seine Arbeit so gründlich erledigt, daß am Ende vom Kloster Rottenbuch nur noch bloße Mauern standen. Damit war auch dem Hospiz auf dem Hohen Peißenberg, so schien es, die Existenzgrundlage entzogen.

Der Plan Schönhammers war der, nachdem sich kein Käufer für den gesamten Komplex auf dem Hohen Peißenberg gefunden hatte, daß die Gnadenkapelle für den Gottesdienstbetrieb stehen bleiben sollte, aber die neue große Wallfahrtskirche zu einem Schulhaus umgebaut werden sollte. Das Priesterhaus dazu, das wollte man zunächst ganz in den Dienst der Wissenschaft stellen.

Der Plan der Aufklärer kam Gott sei Dank nicht zur Ausführung und somit konnten beide Gotteshäuser auf dem Hohen Peißenberg stehen bleiben.

Wie sollte es nun auf dem Hohen Peißenberg weitergehen ? Die Bevölkerung jedenfalls, sie wollte ihre Gnadenstätte weiterhin besuchen und wollte wieder Ruhe eingekehrt wissen auf dem Berg. Ein Weg schien dazu gangbar zu sein, nämlich danach zu streben, daß der Hohenpeißenberg das Recht zugesprochen bekam, Pfarrkirche zu sein. Pfarrkirchen waren es ja, die vor dem Zugriff der Säkulation verschont blieben. Und tatsächlich, vor allem durch die Bemühungen des ehemaligen Propstes Herkulan Schwaiger gelang es, daß wenigstens provisorisch das Gotteshaus auf dem Hohen Peißenberg zur Pfarrkirche erklärt wurde und Primus Koch gleichzeitig zum ersten Pfarrer auf dem Berg ernannt wurde. Das war am 28. September 1805.

Und so gilt für die vielen tausend Menschen, die heute noch Jahr für Jahr den Hohen Peißenberg besuchen, der Spruch, den die Alten schon so erlebt und dann in Worte gekleidet haben:

" Wer Wunder,
Gnad und Gutthat will,
zu Peißenberg hier findt er vil ! "

Vor mehr als 250 Jahren hat Anselm Manhardt in seinem Mirakelbüchlein mit dem Titel "Peißenberg - Gnadenberg" ein Gedicht geschreiben, das bis zum heutigen Tag zeitlos seine Gültigkeit bewiesen hat:

"Gnadenberg, auf Dich vertraue
All mein Trost,
und Hoffnung baue,
Auf Dir suchen will mein Rueh,
Gelt, Du sagst mir Ja darzue"