Gemeindewappen

Hier finden Sie eine kurze Erläuterung und Geschichte zum Hohenpeißenberger Wappen, das unserer Gemeinde am 9. Juli 1951 zuerkannt wurde.

Vorgeschichte

Nach der Zeit der Diktatur des Dritten Reiches und der damaligen weitgehenden Entmachtung der gemeindlichen Selbstverwaltung durch einen übermächtigen Staat begann sich in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg in der neuaufblühenden Demokratie auch ein erstarkendes Selbstbewußtsein in den Gemeinden zu entwickeln. Dies zeigte sich auch in dem weitverbreiteten Verlangen nach einem Wappen. So waren es gerade in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts nicht wenige Gemeinden, die ein Wappen wollten und auch zugestanden bekamen. Auch die Gemeinde Hohenpeißenberg hatte damals die Verleihung eines Wappens beantragt und erhielt mit Wirkung vom 9. Juli 1951 vom Innenministerium das hier abgebildete und beschriebene Wappen zuerkannt.

Wappenerläuterung

Im Zusammenhang mit dem Antrag auf die Verleihung eines Wappens erhielt die Gemeinde Hohenpeißenberg am 7. Juni 1951 vom Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München als Wappenerläuterung ein Schreiben (Az-Nr. 995 a/1046) folgenden Inhalts:

An den Gemeinderat Hohenpeißenberg (Obb.)
Das nach dem Entwurf unseres Sachbearbeiters, Staatsarchivrat Dr. Stadler, von Kunstmaler E. Werz in München gezeichnete Wappen verbindet ein geschichtliches Sinnbild mit Symbolen der Bedeutung der Gemeinde in der heutigen Zeit. Der stilisierte, bewurzelte Baum erinnert an das sprechende Wappen des einstigen Augustinerchorherrenstiftes Rottenbuch, mit dem Ort und Wallfahrt Hohenpeißenberg seit ihren frühesten Anfängen auf das engste verbunden waren. Die Grundherrschaft stand von der Inkorporation der Gnadenstätte im Jahre 1604 bis zur Stiftsaufhebung 1803 dem Kloster zu. 1514 wurde auf dem Hohen Peißenberg eine Kapelle errichtet, die später Mittelpunkt einer sehr bedeutenden Wallfahrt wurde. Später entstand, ebenfalls von Rottenbuch aus veranlaßt, auf dem Gipfel des Berges ein Hospiz, das an die Kapelle angebaut wurde, eine stattliche, längst zum Wahrzeichen der ganzen Umgebung gewordene Kirche und schließlich seit 1771 die damals weit über Bayerns Grenzen hinaus bekannte als Sternwarte geplante, aber ab 1781 gebaute Wetterbeobachtungsstation. Hammer und Schlägel als die in der Heraldik allgemein üblichen Bergwerkssymbole sollen den heutigen Charakter des Ortes als Sitz einer ansehnlichen Wetterschat-Anlage auch im neuen Wahrzeichen der Gemeinde betonen. Da dieselben Symbole des Bergbaus bereits auch in den Wappen der beiden anderen oberbayerischen Bergwerksgemeinden Penzberg und Peißenberg vorkommen, ergab sich die Notwendigkeit, sie zur Unterscheidung des neuen Wappens von Hohenpeißenberg mit dem oben beschriebenen historischen Sinnbild zu verbinden.

Die Zeichnung des Herrn Werz entspricht in äußerst glücklicher Weise den Anforderungen heraldischer und künstlerischer Art. Mit der Farbengebung (Silber für Baum und Werkzeug, Blau als Feldfarbe) wird zugleich auf die Zugehörigkeit der Gemeinde zu Bayern verweisen. Die Beschreibung des Wappens lautet:

In Blau eine bewurzelte silberne Buche, belegt mit einem silbernen Hammer und einem silbernen Bergmannsschlägel an goldenen Griffen in Schrägkreuzung

Das "redende" Wappen des Stiftes war unter dem ersten infulierten Propst um das Jahr 1433 als 7-blättrige Buchen-Staude mit der Muttergottes - der Schutzpatonin des Klosters - ausgebildet. Die jetzige Fassung in der Form eines entwurzelten 5-blättrigen Buchen-Baumes entstand anläßlich der Neustechung eines Renaissance-Siegels durch Propst Urban im Jahre 1516. Der "Bisenberc" leitet seinen Namen von einem sehr frühen Besitzverhältnis eines wohl noch germanscihen Ansiedlers namens Biso oder Beiso her. Der Name geht über auf die nach der Säkularisation 1805 gegründete Pfarrei Hohenpeißenberg und schließlich auf die politische Gemeinde. Sowohl der frühere Stollenberbau auf Pechkohle als auch der leistungsfähige Wetterschacht auf Hohenpeißenberger Flur führten in der Blütezeit des Peißenberger Bergbaus im Verleihungsjahr 1951 durch den damaligen bayerischen Innenminister Wilhelm Hoegner zur Aufnahme von Schlägel und Eisen in das Wappen. Dieser Wetterschacht, 1937 begonnen und in den Jahren 1958-61 von der fünften Sohle (520 m) bis zur achten Sohle (1150 m), bei einem lichten Querschnitt von 28,3 Qm, weitergeteuft, war die "Lunge" des Peißenberger und Peitinger Grubenfeldes und er ist bis heute - wenn auch verfüllt - der tiefste Schacht Bayerns geblieben.